Ichi-go ichi-e

Ichi-go ichi-e – mit diesen Worten beginnt die Präsentation von Emi Fukahori – der amtierenden Barista Schweizermeisterin. Worte, die wir während den Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft noch oft hören werden.

von Kevin Rechsteiner

Das Schweizer Team reist schon am 1. April nach Seattle. Das ist zwar noch viele Tage vor der Weltmeisterschaft, aber stellt sich als gute Entscheidung heraus. Im Team mit dabei sind Trainer Philipp Henauer, Felix Hohlmann (2ter an der Barista Schweizermeisterschaft 2015) und Mathieu Theis (Dritter Platz Latte Art 2015). Am Samstag kam dann auch noch Nina Rimpl (Barista Champion 2014) dazu.

Während dem Hinflug musste schon einiges an Logistik bewältigt werden. Rund 16 Kilogramm Kaffeebohnen, sowie die speziellen „The Nose-Weingläser“ musste im Handgepäck mittransportiert werden. Dies wegen dem Druckunterschied und den Temperaturen im Gepäckraum. Nach rund 18 Stunden Reise sind wir in Seattle angekommen und konnten kontrollieren, ob die Beutel der Kaffeebohnen und auch das andere Material die Reise überstanden hatte. Wir hatten Glück!

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Gleich an den ersten Tagen wurde mit Trainings losgelegt. Es wurden im voraus zwei mal zwei Trainings an verschiedenen Orten organisiert. Zwei Trainings fanden bei La Marzocco statt, die anderen zwei bei Visions Espresso. Während des Trainings wurden Mühlen eingestellt, Kaffee probiert, am Ablauf der Präsentation gefeilt und natürlich mit Teilnehmern von anderen Nationen ausgetauscht. Während der ersten Tage war die Stimmung noch recht locker, man hat aber gespürt, dass alles ein bisschen angespannter wurde, als die grossen Nationen wie U.K., die USA oder Australien angereist sind. Trotzdem wurde fleissig ausgetauscht und gefachsimpelt.

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Auch ausserhalb der Trainings gab es immer etwas zu tun. Das Material musste nach den Training wieder geordnet und gereinigt werden. Über die Kaffeebohnen musste Statistik geführt werden, damit man wusste, wie viele Bohnen für was eingesetzt werden durften und der Text für die Präsentation musste immer wieder geübt werden. Aber natürlich hatten wir auch immer wieder Zeit die lokale Kaffeeszene kennenzulernen. Wir haben viele Tipps von lokalen Kaffeekennern bekommen und haben auch dort viele Kontakte geschlossen…

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Am Mittwoch, 8. April, war es dann soweit. Es gab ein erstes Meeting, bei dem alle Teilnehmer versammelt wurden und nochmals die wichtigsten Regeln und Fragen beantwortet wurden. Man hatte die Möglichkeit die Stage anzuschauen und konnte das Material in die Halle bringen.

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Am Donnerstag ging es dann mit den ersten Präsentationen los. Bereits von Anfang an wurde mit den Teams der über 50 Nationen mitgefiebert und gehofft. Emi musste am Freitag morgen antreten. Das hiess, am Freitag früh raus. Letztes Training von 8.00 bis 9.00, dann Material nochmals kontrollieren, alles nochmals durchgehen und irgendwie ruhig bleiben. Das Team hat grosse Arbeit geleistet und immer wieder beruhigt und unterstützt. Um 11.00 wurde dann die Stage bereit gemacht und alles bereitgestellt und schon wenige Minuten später hat die Show dann angefangen: „It’s supposed to be fun… and it will be fun“ – Es macht angeblich Spass… und es wird Spass machen! TIME!

Die Show vom Emi ist geglückt. Keine Patzer, die Zeit hat gereicht. Die grosse Fangemeinde aus der Schweiz applaudiert und auch auf Facebook und per SMS erreichen und ganz viele Kommentare. Die Schweiz hat mitgeschaut und wir haben das gespürt.

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Nun hiess es abwarten. Die Verkündigung der Halbfinalisten erfolgte am Abend, die Teilnehmer wurden alle auf die Bühne geholt und dann wurden die zwölf Halbfinalisten ausgerufen. Emi hat es leider nicht geschafft. Unter den ersten zwölf waren wieder einmal bekannte Nationen wie U.K., USA, Australien, China oder Norwegen. Für die anderen, wie auch für uns hiess es nun. Abräumen, zusammenpacken und mit den verbleibenden Nationen mithoffen. Es wurden Wetten abgeschlossen, welche Nation auf welchem Platz landen würde. Die Enttäuschung die am Anfang noch da war ist schnell verflogen und wir haben uns auf die verbleibenden Shows gefreut.

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Am Sonntag Abend wurde dann der Sieger verkündigt. Weltmeister wurde der Sasa Sestic aus Australien, gefolgt von Charles Babinsik aus den USA und Ben Put aus Kanada. 

Als Abschluss gab es dann noch eine grosse Party im Trinity Club in Seattle, bei der sich alle Nationen nochmals trafen und für einen Drink zusammenkamen. Die World Barista Championship war wohl für alle Teilnehmer und besonders auch für uns ein tolles und unvergessliches Erlebnis.

„Ichi-go ichi-e“ – one live, one encounter!